
Neues Handicap System in Deutschland ab 2021!
Deutschland: WHS steht für World Handicap System welches im Jahr 2021 die DGV Spielvorgabe abgelöst hat. In diesem Artikel werden wir Ihnen die Ziele der Umstellung, aber auch die Berechnungsmethode des neuen Handicap Index erklären.
Inhaltsverzeichnis:
- Ziel des World Handicap Systems
- Einführung WHS: Wann und Wo?
- Was bleibt unverändert?
- Was ist der World Handicap Index
- EGA vs. World Handicap System
- Was ist der Low Handicap Index?
- Soft Cap einfach erklärt!
- Hard Cap einfach erklärt!
- Außergewöhnlich gute Ergebnisse?
- Wertbarkeit von 9-Loch-Runden?
- Wissenswertes
- Weitere Informationen
- Begriffserklärungen
- DGV Erklärvideos
- Geplante Anpassungen Saison 2022
- Geplante Anpassungen Saison 2024
Neues Handicap System in Deutschland ab 2021!
Deutschland: WHS steht für World Handicap System welches im Jahr 2021 die DGV Spielvorgabe abgelöst hat. In diesem Artikel werden wir Ihnen die Ziele der Umstellung, aber auch die Berechnungsmethode des neuen Handicap Index erklären.
Inhaltsverzeichnis:
- Ziel des World Handicap Systems (WHS)
- Wann und Wo wurde das WHS eingeführt?
- Was bleibt unverändert?
- Was ist der World Handicap Index (WHI)
- EGA Vorgabesystem vs. World Handicap System
- Was ist der Low Handicap Index?
- Soft Cap einfach erklärt!
- Hard Cap einfach erklärt!
- Was passiert bei außergewöhnlich guten Ergebnissen?
- Können 9-Loch-Runden gewertet werden?
- Wissenswertes
- Weitere Informationen
- Begriffserklärungen
- DGV Erklärvideos
- Geplante Anpassungen Saison 2022
- Geplante Anpassungen Saison 2024

Ziel des World Handicap Systems (WHS)
Die Globalisierung wird auch im Golfsport immer wichtiger. Das neue Welthandicap-System wurde eingeführt, damit sich Golfspieler weltweit direkt miteinander vergleichen können. Bisher gab es 6 verschiedene Handicap Systeme, welche nun zu einem einheitlichen System zusammengefasst wurden.
Wann wurde das neue World Handicap System eingeführt?
In Deutschland wurde das neue WHS System ab der Spielsaison 2021 eingeführt. Bis dahin galt das bekannte EGA-Vorgabesystem vollumfänglich weiter.
Weltweit wurde das WHS ab der Spielsaison 2020 eingeführt. Deutschland und viele weitere Länder hatten sich dazu entschieden, die Saison 2020 zu nutzen, um die Einführung 2021 für alle Beteiligte möglichst reibungslos zu organisieren.
Diese Länder haben das World Handicap System ebenfalls im Jahr 2021 eingeführt:
Niederlanden | Österreich | Belgien |
Schweiz | England | Schottland |
Wales | Nordirland | Irland |
Was bleibt unverändert?
- Handicaps werden auch in Zukunft bis zu einem maximal Handicap von -54 geführt.
- Nationalverbände können auch zukünftig entscheiden, ab welchen Wert der Anstieg eines Handicaps gestoppt wird. In Deutschland bleibt die Marke von 26,5 unverändert. Oberhalb dieser Grenze können Sie Ihr Handicap nur verbessern. Haben Sie ein Handicap unter dieser Grenze, können Sie sich auch höchstens wieder auf 26,5 verschlechtern.
- Course-Rating und Slope Werte sind weiterhin Bestandteile der Kalkulation. Je nach Abschlag, Handicap und Spieler wird die individuelle Spielvorgabe ermittelt welche in Zukunft „Playing Handicap“ oder „Course Handicap“ heißen wird.
- Vorgabewirksame Runden über neuen Löcher können weiterhin gespielt werden.
- Vorgabewirksame Runden außerhalb von Turnieren sog. EDS Runden können auch weiterhin gespielt werden. Allerdings ändert sich die Bezeichnung von Extra Day Score – Runde (EDS-Runde) auf „registrierte Privatrunde“.
- All nicht vorab registrierten Privatrunden werden nicht gezählt.
World Handicap Index (WHI)
Das Handicap ist der Ausdruck der Spielstärke eines Golfers und zeigt sein Spielpotential an. In Zukunft wird diese Spielstärke durch den World Handicap Index (WHI) ausgedrückt.
Wie wird der World Handicap Index berechnet?
Der WHI errechnet sich aus dem Durchschnitt der besten acht Ergebnisse aus den letzten zwanzig handicap-relevanten (vorgabewirksamen) Runden. Damit die aktuelle Spielstärke widergespiegelt wird, werden nur die relevanten Ergebnisse innerhalb der letzten vier Jahre als Grundlage für die Berechnung verwendet.
Sollte eine Spielerin oder ein Spieler weniger als zwanzig Ergebnisse auf seinem Stammblatt haben, wird eine kleinere Anzahl zur Ermittlung des WHI verwendet. Nachstehende Tabelle zeigt Ihnen die Berechnungsgrundlage hierfür:
Anzahl der Ergebnisse im Stammblatt | Zur Berechnung des Handicap-Index gewertete Score Differentials (vorgabewirksamen Ergebnissen) |
Anpassung |
1 | der niedrigste | -2,0 |
2 | der niedrigste | -2,0 |
3 | der niedrigste | -2,0 |
4 | der niedrigste | -1,0 |
5 | der niedrigste | 0 |
6 | Durchschnitt der niedrigsten 2 | -1,0 |
7-8 | Durchschnitt der niedrigsten 2 | 0 |
9-11 | Durchschnitt der niedrigsten 3 | 0 |
12-14 | Durchschnitt der niedrigsten 4 | 0 |
15-16 | Durchschnitt der niedrigsten 5 | 0 |
17-18 | Durchschnitt der niedrigsten 6 | 0 |
19 | Durchschnitt der niedrigsten 7 | 0 |
20 | Durchschnitt der niedrigsten 8 | 0 |
Hat ein Spieler keine Ergebnisse in seinem Stammblatt, wir die bisherige DGV-Vorgabe auch sein zukünftiger WHI sein. Aus einem heutigen Handicap von z.B. 32,5 wird dann ein Handicap-Index von 32,5.
Was ist der Differenz-Score? Warum ist er wichtig für die Berechnung des Handicap-Index?
Sie stellen sich jetzt bestimmt die Frage, wie berechnet sich der Differenz-Score, wie ermittle ich die besten 8 Ergebnisse und wie sieht letztendlich mein neuer Handicap-Index aus?
Die Formel für den Differenz-Score lautet:
(Spielergebnis – Course Rating) *113 / Slope Rating
Das heißt Sie subtrahieren den CR-Wert des gespielten Golfplatzes von Ihrem Spielergebnis (Maximum Score), multiplizieren das Ergebnis mit dem Standard Slope Wert von 113 und teilen den Wert durch das Slope Rating.
Beispiel: Spielergebnis: 95 | CR-Wert: 71,9 | Slope Rating: 128
(95 – 71,9) * 113 / 128 = 20,393
Die ermittelten Ergebnisse werden auf eine Nachkommastelle gerundet. So würde sich in unserem Beispiel ein Differenz-Score von 20,4 ergeben. Nun vergleichen Sie die letzten 20 Differenz-Scores miteinander und wählen die besten 8 Ergebnisse aus. Diese 8 Ergebnisse addieren Sie und teilen das Ergebnis durch 8. Somit ergibt sich Ihr neuer Handicap Index.
Beispiel: Ihr besten 8 Ergebnisse waren: 20,4 / 22,1 / 20,9 / 25,7 / 26,3 / 19,9 / 23,4 / 20,5
->Summe: 179,2 / 8 = 22,4 HCI (Handicap Index)
EGA Vorgabensystem vs. World Handicap System
Der WHI hat eine andere Berechnungsgrundlage als das bis Ende letzten Jahres gültige EGA Vorgabensystem. Somit kann sich der ergebene Wert durchaus unterscheiden. Das heißt Ihr damals errechnetes Handicap nach dem EGA System kann sich vom World Handicap Index unterscheiden. Zur Veranschaulichung haben wir Ihnen die beiden Berechnungsmethoden einmal gegenübergestellt. Wie Sie sehen können, hätte unser Golfer Max mit der alten Berechnungsmethode ein „besseres“ Handicap erreicht. Allerdings spiegelt der World Handicap Index viel präziser die aktuelle Spielstärke von Max wieder.
Was ist der Low Handicap Index?
Der Low Handicap Index ist der niedrigste Handicap Index, welchen ein Spieler oder eine Spielerin innerhalb der letzten 365 Tage vor Erspielung seines letzten und somit aktuellsten Ergebnis im Stammblatt gehabt hat.
Wie berechnet sich der Low Handicap Index?
Die Voraussetzung: Der Spieler muss mindestens 20 „handicap-relevante“ Ergebnisse in den letzten 365 Tagen erspielt haben, welche in seinem Stammblatt eingetragen sind. Ansonsten zählt sein aktueller Hcp Index.
Spieler die keine 20 Ergebnisse (der letzten 365 Tage) auf dem Stammblatt haben, bekommen keinen Low Handicap Index zugewiesen. Aufgrund der geringeren Datenmenge wird mit stärkeren Schwankungen gerechnet, welche nicht durch das Cap-Verfahren abgefedert werden sollen.
Wofür wird der Low Handicap Index benötigt?
Selbst Profigolfer haben von Zeit zu Zeit ein Formtief bzw. spielen nicht entsprechend Ihrem Spielpotenzial. Der Low Handicap Index soll im Zusammenhang mit zwei weiteren Verfahren, „Soft Cap“ und „Hard Cap“ einen zu schnellen Anstieg des Handicap Index verhindern. Man kann auch sagen, sie fungieren als „Bremse“.
Soft Cap einfach erklärt!
Steigt der Handicap Index eines Spielers im Lauf eines Jahres um mehr als 3 Schläge gegenüber dem Low Handicap Index, wird jeder weitere Anstieg um die Hälfte (50%) reduziert. Dieses Verfahren wird als Soft Cap bezeichnet.
Beispiel:
Der Spieler Max hat einen Low Handicap Index von -20. Im Laufe der Saison verschlechtert Max seinen Handicap Index auf -23.6. Da Max sich nun um mehr als 3 Schläge verschlechtert hat, greift die Soft Cap. Sein Handicap Index wird somit wie folgt berechnet: 20 + 3 + (50% von 0.6) = 23,3
Hard Cap einfach erklärt!
Die Hard Cap verhindert den Anstieg des World Handicap Index um mehr als fünf Schläge innerhalb der letzten 365 Tage. Sollte als ein Spieler eine länger andauernde Formkrise haben, sieht das World Handicap System eine Obergrenze, den sog. „Hard Cap“ vor.
Wenn wir bei unserem vorherigen Beispiel bleiben, kann sich der Spieler Max auf einen maximalen Handicap Index von -25 verschlechtern.
Wichtig: Natürlich werden im Laufe der Zeit neue Ergebnisse erzielt werden. Somit fallen alten Ergebnisse aus dem Stammblatt. Dadurch verändert sich auch der Low Handicap Index. Die Konsequenz: Es ergibt sich ein neuer Soft- und Hard Cap.
Was passiert bei außergewöhnlich guten Ergebnissen mit dem World Handicap Index?
Es gibt Tage da klappt einfach alles! Auch hierfür hat sich das World Handicap System etwas überlegt. Spieler die 7 Schläge besser als Ihr Handicap spielen, bekommen Ihren Handicap Index zusätzlich um einen Schlag reduziert. Bei 10 oder mehr Schlägen wird der Bonus sogar auf zwei Schläge erhöht. Diese „Belohnung“ wird für die nächsten 20 Ergebnisse berücksichtig.
Können 9-Loch-Runden weiterhin gewertet werden?
Direkte Antwort: JA! Die beliebten „handicap-relevanten“ 9-Loch-Runden können wie bisher gewertet werden. Dabei erfolgt die Berechnung im Prinzip genauso wie für 18-Loch-Runden. Für die nicht gespielten Neun, wird wie bisher, an jedem Loch ein Netto-Par kalkuliert. Neu – es wird eine zusätzlicher Schlag addiert. Dies ergibt das gewertete Brutto-Ergebnis. Mit diesem Ergebnis lässt sich wiederum der „Score Differential = Differenz Score“ ausrechnen. Details siehe oben.
Wissenswertes
Innerhalb der „Golf-Spielsaison“, welche definiert wurde von Mai bis September 2021, werden alle Einzel-Zählspiel-Turniere immer Handicap-relevant sein. Die Spielleitung kann somit, in diesem Zeitraum, kein Turnier mehr als „nicht vorgabewirksam“ ausschreiben.
Weitere Informationen
Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen das DGV Serviceportal zu nutzen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Anbei haben wir Ihnen noch ein paar hilfreiche Links zu diesem Thema zusammengestellt:
- Offizielle Seite des World Handicap System – https://www.whs.com
- Artikel über WHS vom DGV – https://www.golf.de/
- Fragen & Antworten zum WHS – DGV – https://serviceportal.dgv-intranet.de/
Begriffserklärung
Course Rating System = Spielschwierigkeit eines Golfplatzes
Das sog. Course Rating ist eine Bewertungssystem, welches von der United States Golf Association (USGA) entwickelt wurde. Es kennzeichnet den Schwierigkeitsgrad der verschiedenen Golfplätze. Der damit verbundene Zahlenwert wird als CR-Wert bezeichnet.
CR-Wert (Course Rating Wert)
Der CR-Wert gibt an, wieviel Schläge ein Golfer mit HCP 0 (auch Scratch-Golfer genannt) durchschnittlich auf diesem Golfplatz benötigt. Ist der CR-Wert niedriger als der Platzstandard (z.B. Par 72), so ist der Platz für einen Scratch-Golfer leichter. Sollte der Wert dagegen höher sein, spielt sich der Platz schwerer, da der Spieler im Durchschnitt mehr Schläge für die Runde benötigt wie das Par des Platzes vorgibt.
Slope Rating
Das sog. Slope Rating eines Golfplatzes wird aus der Differenz des Course Rating (CR Wert) und dem Rating für einen „Bogey-Golfer“ in der Spielklasse HCP 17,5 – 22,4 gebildet. Somit können die Spielergebnisse von Golfern mit unterschiedlichem Handicap auf unterschiedlich schwierigen Golfplätzen verglichen werden.
Das Slope Rating kann einen Wert zwischen 55 und 155 annehmen. Der DGV hat als Standardwert für einen 18-Loch Golfplatz den Wert von 113 ermittelt.
Somit gelten Golfplätze mit einem niedrigeren Slope Rating als 113 als prinzipiell leichter als der als Standard definierte Golfplatz. Sollte der Wert über 113 sein, stellt der Platz höhere Anforderungen an den Golfspieler.
Sie möchten näheres zu diesen Begrifflichkeit erfahren: Platzkontrolle | Erklärung Handicap | Erläuterung Birdie, Par, Bogey, Eagle, Albatros | Slice, Hook, Draw dann schaue Sie doch gerne in unserer Kategorie „Golf Allgemein“ vorbei.
DGV Erklärvideos:
Geplante Anpassungen bei der Handhabung der Handicap-Regeln ab der Saison 2022!
Unmittelbare Anzeige eines vorläufigen Handicap-Indizes (HCPI)!
Handicap-Indizes sollen unmittelbar nach Turnierabschluss erstmals neu gerechnet werden. Werden die Ergebnisse, am Endes eines Turniers, an das DGV Intranet übermittelt, erhält die Golfanlage die neue gerechneten „vorläufigen Handicap-Indizes“ zurück. Falls gewünscht, liegt somit eine Vorausschau auf den neuen HCPI pünktlich zur Siegerehrung vor. Natürlich kann es im WHS in der folgenden Nacht noch zu möglichen Course-Rating-Korrekturen kommen, allerdings sollte die oben genannte Vorausschau zuallermeist mit dem endgültigen neuen HCPI am nächsten Tag identisch sein.
Eintragung DGV-Kinderabzeichen!
Die Inhalte der Abzeichen in Bronze, Silber und Gold bauen aufeinander auf. Lehrinhalte bestehen aus:
- Golftechnisches Können
- Körperliche Fitness
- Fragen zur Etikette und zu den Regeln
GEPLANTE NEUERUNG: Ein Abzeichen in Bronze oder Silber führt automatisch zu einem Eintrag im Handicap History Sheet des Kindes.
Ein Eintrag des Gold-Abzeichens (entsprechend der DGV-Platzreife) führt darüber hinaus automatisch zu einem HCPI 54 im Scoring Record.
Handicap-Regeln mit drei Änderungen ab dem 1. April 2024
Die USGA und die R&A haben turnusgemäß die Handicap-Regeln für die Saison 2024 überarbeitet. Hier sind die drei Änderungen, die ab dem 1. April 2024 in Kraft treten:
Vereinfachung der 9-Löcher-Berechnung:
-
- Die Hochrechnung auf ein 18-Löcher-Ergebnis erfolgt über einen feststehenden Wert entsprechend dem Handicap des Spielers.
- Die individuelle Berechnung der Platzdaten entfällt, stattdessen wird ein pauschaler Wert zum über neun Löcher erzielten Ergebnis addiert.
- Die Berechnung erfolgt gemäß einer neuen Tabelle, der sogenannten 9-Löcher-SD-Ergänzungstabelle, die rechtzeitig im Serviceportal verfügbar sein wird.
- Spieler können diesen Wert auch auf www.golf.de unter „Mein Bereich“ einsehen.
Reduzierte Mindestlänge für Golfplätze:
-
- Die Mindestlänge für ratingfähige Plätze wird halbiert, von 2.750 Metern für 18 Löcher auf 1.375 Meter und von 1.375 Metern für 9-Löcher-Runden auf 688 Meter.
- Dadurch können auch auf Kurzplätzen Handicap-relevante Ergebnisse erzielt werden.
In Prüfung für 2025: Handicap-relevanter Vierball (Option):
-
- Es wird geprüft, ob Ergebnisse aus Vierball-Turnieren zukünftig Handicap-relevant gewertet werden können.
- Aufgrund der Softwareanforderungen wird diese Wertung jedoch erst ab 2025 erwartet.
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